Was für ein perfekter Moment, um einen Heiratsantrag zu machen: Mitternacht von 28.02. auf 29.02. Ein seltener Moment für einen selten schönen Augenblick. Doch das Besondere daran: Die Hochzeit findet noch am selben Tag statt.
29.02. 00:17: Das frisch verlobte Paar, Herman und Elwira liegen sich noch immer in dem Armen. Der perfekte Heiratsantrag war gelungen, Elwira konnte einfach nur JA sagen.
29.02. 01:23: Hermann liegt noch nachdenklich im Bett. Wie soll er innerhalb 24 Stunden die Hochzeit organisieren, vor allem jetzt wo die nächsten Stunden dem Schlaf gewidmet sind? Ein Plan muss her! Doch in der Nacht vor der Hochzeit sollte man auch mal die Augen ausruhen – vielleicht kommt die Lösung ja im Traum.
29.02. 06:40: Es ist Montag. Wie an jedem Arbeitstag läutet der Wecker Hermann und Elwira aus dem Bett, obwohl niemand der beiden auch nur ansatzweise ans Arbeiten denkt. Der zeitige Weckruf ist insofern perfekt, da es noch unglaublich viel zu tun gibt. Am Ende des Tages will man ja verheiratet sein!
29.02. 07:02: Am Frühstücktisch heißt es nun zwischen Croissants, Butter, Marmelade und Kaffee eine To-Do-Liste zu gestalten. Um die perfekte Hochzeit innerhalb weniger Stunden zu organisieren, muss unbedingt eine Liste her. Nichts ist so nützlich wie eine Liste, finden zumindest Hermann und Elwira.
29.02. 07:43: Die Liste steht! Um sich spätestens am Abend das Ja-Wort geben zu können, müssen folgende Punkte erledigt werden:
- Hochzeits-Location mit Trauungsmöglichkeit finden
- Standesbeamten kurzfristig auftreiben und die Formalitäten regeln
- Das perfekte Brautkleid finden
- Den perfekten Hochzeitsanzug finden
- Eheringe aussuchen
- Eine tolle Hochzeits-Band engagieren
- Blumenschmuck und Brautstrauß besorgen
- Catering organisieren
- Die wichtigsten Menschen im Leben zusammentrommeln
- Jemand guten finden der den Tag in Bilder festhält
- Hochzeitskerze kaufen
- Einen noblen Schlitten organisieren der die Braut vorfährt
- Ehegelübde ausdenken
- Hochzeitstorte organisieren
- Makeup und Frisur
- Schmuck für die Braut (Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geborgtes)
- Trauzeugen finden
- Tanzschritte üben
29.02. 07:45: Der erste Punkt auf der Liste kann gestrichen werden. Die beiden können das Tanzen noch, haben sie doch erst vor 4 Monaten – in wohl weiser Voraussicht – einen Tanzkurs besucht.
29.02. 08:00: Eine der wichtigsten Entscheidung steht an. Wo soll geheiratet werden? Elwira wollte schon immer in einem alten Gemäuer heiraten. Ein Schloss, eine Burg oder eine altes Palais wäre perfekt. Sie suchen einfach auf www.hochzeits-location.info nach der perfekten Location. Welche Eigenschaften muss die Location also haben:
- Schloss, Palais oder Burg
- Standesamt im Umkreis von max. 500 Metern
- Catering vorhanden
- Platz für bis zu 20 Personen
- Tanzfläche für mindestens 20 Personen (immerhin sollen alle tanzen können)
- Geschlossene Gesellschaft möglich
- in dem Bundesland, in dem Hermann und Elwira wohnen (wo, sei nicht verraten)
Nach Eingabe dieser Kriterien finden die beiden genau die passende Location. Jetzt nur noch den Betreiber anrufen und den dortigen Standesbeamten.
29.02. 08:53: Die Location ist gebucht und der Standesbeamte hat Zeit. Das Aufgebot muss noch gemacht werden, die Formalitäten sind zu klären aber die Hoffnung auf einen guten Ausgang des besonderen Hochzeitstags steigt. Jetzt braucht es aber Unterstützung! Die Brauteltern müssen eingeweiht werden, die Trauzeugen bestimmt und der Rest der Familie sowie die besten Freunde sollten sich auch langsam den Abend frei halten.
29.02. 09:32: Nach einem Telefonmarathon wissen nun alle Gäste Bescheid. Die Trauzeugen sind bestimmt und können nun voll ins Geschehen eingreifen. Immerhin ist fast niemand so wichtig, wenn es um das Gelingen einer Hochzeit geht, wie die Trauzeugen. Langsam müssen auch die nächsten Dienstleister angefragt werden. Für die Hochzeitsband kann der Trauzeuge von Hermann die Suche übernehmen. Immerhin hat Karl, Hermanns bester Freund, selbst einmal in einer Band gespielt.
29.02. 09:50: Während Hermann und Elwira sich ins Auto begeben um sich mit dem Standesbeamten zu treffen, bekommt Karl gerade eine Panik-Attacke. Alle Hochzeitsbands die er kennt spielen am Montagabend nicht, haben schon einen Gig oder sind nicht erreichbar! Nach ein paar Minuten surfen im Internet entdeckt Karl www.hochzeits-band.info. Die Seite bietet einen tollen Service. Neben der detaillierten Suche nach Bands, gibt es auch einen „Notfall-Service“. Hierbei wird an alle Bands, die in der Region der Hochzeitslocation spielen, eine E-Mail mit Beschreibung des Notfalls gesendet – noch am selben Tag. Dieses Service nützt Karl gerne und wartet ab, was passiert.
29.02. 10:15: Deutliche Anweisungen in einem leichten Befehlston dringen durch das Telefon. Meike, die Trauzeugin von Elwira ist an der anderen Leitung und notiert sich genau welche Aufträge sie bekommt. Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geborgtes – das bringt Glück und darf nun von Meike organisiert werden. Am besten alles in Form von Schmuck, damit sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Dann soll sie im Handel noch eine Hochzeitskerze organisieren, die zumindest die Initialen der beiden Brautleute beinhalten soll. Schließlich sollen Blumen die Hochzeit noch festlicher machen. Schnittblumen, bunte Schnittblumen. Schlicht in Vasen auf jeden Tisch und ein Gesteck mit denselben Blumen auf dem Tisch im Standesamt. Und der Brautstrauß. Margeriten sollen es sein. Meike hat bisher zwar noch keine Braut gesehen, die am Ende der Hochzeit Margeriten durch den Saal warf, aber die Braut ist die Braut und ihr Wort zählt.
29.02. 11:00: Der erste Termin beim Standesbeamten an diesem Tag. Gerade konnte Hermann noch einen alten Freund erreichen, der eine Chevrolet Corvair von 1966 sein eigen nennt. Er hat sich bereit erklärt, die Braut in dem blauen Geschoss vor das Standesamt zu fahren. Dieser Moment ist einmalig, das wissen alle beteiligten und ein passendes Auto darf da nicht fehlen.
29.02. 11:57: Aufgeklärt, hungrig, leicht gestresst und doch glücklich kommen Elwira und Hermann aus dem Standesamt. Alle Dokumente sind eingebracht, der Ablauf ist geklärt und der Termin steht endgültig: Elwira und Hermann werden am 29.02.2016 um 19:30 den Bund fürs Leben eingehen. Nun geht es auch gleich zum Schlösschen in dem die Beiden sich das Ja-Wort geben wollen. Nur wenige Minuten Fußweg vom Standesamt entfernt, auf einer leichten Anhöhe, befindet sich die Location. Bis jetzt wussten die nur, dass es eine Hochzeit am Abend geben wird, nicht mehr.
29.02. 12:21: Nach einem kurzen Rundgang um das Schlösschen und darin, gönnen sich Hermann und Elwira eine kurze „Pause“ während Sie auf das Essen warten. Sie probieren gleich das Menü für den Abend und nutzen somit perfekt jede freie Minute. Auch wird es wieder Zeit für einige Telefonate. Karl, der gerade auf dem Heimweg von der Arbeit ist, weiß noch nicht, ob die Anfrage vom Morgen erfolgsbringend war. Um diesen Unsicherheitsfaktor nicht erwähnen zu müssen, bittet er Hermann beim aktuellen Telefongespräch um eine weitere Aufgabe und legt sofort auf, als er die erhält: einen Hochzeitsfotografen finden, der den Abend für die Ewigkeit festhält.
29.02. 13:29: Viel Zeit ist vergangen als die künftigen Eheleute das Schlösschen verlassen. Doch das hat seinen Grund. Neben der Bestimmung des Menüs für den Abend, konnte auch noch die Tischordnung festgelegt werden, die Weine ausgewählt und sogar die Hochzeitstorte organisiert werden. Wie viele Locations die regelmäßig Hochzeiten austragen, hat auch diese eine Partner-Konditorei die direkt zur Location liefert.
29.02. 14:05: Auf dem Weg zurück zur Wohnung zahlt sich ein Blick auf die To-Do-Liste aus. Elwira staunt nicht schlecht, also sie nach einigen Ausstreichungen nur noch fünf Punkte auf dem Zettel stehen hat:
- Das perfekte Brautkleid finden
- Den perfekten Hochzeitsanzug finden
- Eheringe aussuchen
- Ehegelübde ausdenken
- Makeup und Frisur
Sofort nimmt sie ihr Telefon zur Hand und vereinbart mit dem Friseur ihres Vertrauens einen Termin um 18 Uhr. Obwohl Montag ist, kann Sie Carlos, den Friseur im Ort, davon überzeugen, sie am Abend für die Hochzeit aufzubrezeln. Dazu waren nur drei Worte nötig: „Ich heirate heute!“. Nächster wichtiger Punkt: Kleider!
29.02. 14:35: Hermann und Elwira betreten das Brautmodengeschäft in der nächsten Kleinstadt. Dort gibt es alles für das Brautpaar. Vom hellgrünen Frack bis zum lila Brautkleid. Aber natürlich auch klassische Hochzeitsgarderobe. Hermann ist schnellentschlossen und nimmt stilsicher einen anthrazitfarbenen Anzug mit cremefarbenen Hemd und beigen Gilet. Klassische italienische Lederschuhe und eine noble Krawatte runden den Look des Bräutigams ab. Nachdem auf dem Weg zum Brautmodengeschäft das Telefon glühte, steht jetzt die Braut mit Trauzeugin, Schwester und Mutter auf dem Laufsteg. Der künftige Ehemann wird verbannt zum Juwelier drei Straßen weiter, um eine Vorauswahl für die Eheringe zu treffen. Meike hat ihre Aufgaben schon fast alle erledigt, nur die bestellten Blumen kann sie erst auf dem Weg zur Trauung abholen.
29.02. 15:50: Das Telefon des Bräutigams klingelt. Der Trauzeuge meldet sich mit guten Nachrichten. Nachdem er die positive Rückmeldung wegen der Band bekommen hat, konnte er auch eine Fotografin finden, die neben Zeit auch anscheinend sehr viel Talent hat. Woher er das weiß? Nachdem Karl auf der Seite von hochzeits-band.info gesehen hat, dass es auch eine Seite für Fotografen gibt, hat er die Gelegenheit genutzt und dort eine Fotografin gesucht. Mittels Suchfilter und vorhandenen Bewertungen auf www.hochzeits-fotograf.info konnte er in kürzester Zeit eine Anfrage an die junge Künstlerin stellen. Die Bilder auf der Plattform sowie die Kommentare anderer Brautpaare haben eindeutig überzeugt. Zur Freude aller hat sich auch eine Band zurückgemeldet, die sowohl klassische Walzermusik als auch Partyhits spielt. Nach einer kurzen Studie der Bewertungen der Band hat Karl unmittelbar zugesagt. Das Duo aus der Region wird den Abend also musikalisch begleiten.
29.02. 16:27: Elwira verlässt das Brautmodengeschäft mit einer großen Tasche. Auch Schwester und Mutter sind vollgepackt mit Tüten. Noch bevor es die Braut zu ihrem künftigen Ehemann zieht, kommt sie zu Meike mit ins Auto um den Schmuck und die Kerze zu begutachten. Der Schmuck ist von Meike selbst (geborgt), ein Geschenk (neu) und schließlich hat Meike noch Elwiras Mutter gebeten etwas Altes zu besorgen. Alt und blau, das ist Brosche von Elwiras Großmutter, die ihr nun vererbt wird. Auch die Kerze hat alles, was eine Hochzeitskerze haben muss. Namen, Eheringe und das Datum. Perfekt also. Apropos Eheringe, für die wird es jetzt Zeit!
29.02. 17:29: Es ist vollbracht. Nachdem die Brautleute alle Ringe genauestens inspiziert haben und über Vor- und Nachteile der Materialien informiert wurden, konnten sie sich einigen. Ein schlichter Ring mit Kerbung und runden Kanten in glänzendem Weißgold wird es. Noch ist er nicht passgenau und ohne Gravur, doch das lässt sich auch noch in der Ehe nachholen. Nun wird es aber Zeit, zum Friseur zu kommen.
29.02. 18:17: Der Verkehr und vielleicht auch die aufsteigende Nervosität ließen das Auto nicht so schnell von A nach B kommen wie sonst. Bei Carlos angekommen wird deshalb keine Sekunde vergeudet. Während die Spitzen geschnitten werden kommt die erste Schicht Makeup drauf. Die wasserfeste Schminke wird gleich mehrlagig aufgetragen und die Lippen bekommen ein sinnliches Rot. Hermann lässt sich währenddessen ebenfalls die Haare in Form bringen. Nach 10 Minuten ist er fertig und darf sich endlich Gedanken über das Ehegelöbnis machen. Auch Elwira kommen die Gedanken zu jenen Worten, die sie ihrem künftigen Mann sagen will. Doch sie beschließt, keine Formulierungen herbeizuzwingen, wenn sie doch weiß, dass sie ihm nur sagen muss was sie fühlt – in jeder Sekunde in der sie zusammen sind.
29.02. 19:02: Elwira zahlt Carlos und gibt extra viel Trinkgeld, da er wahre Wunder in kürzester Zeit vollbracht hat. Jetzt ist es aber höchste Zeit, zum Standesamt zu kommen. Vor dem kleinen Friseurladen wartet bereits die Chevrolet Corvair die die Braut zur Hochzeit chauffieren wird. Hermann fuhr bereits voraus, damit Elwira ins Brautkleid springen kann, ohne dass es der Bräutigam vorher sieht. Nun ist sie bereit, ihrem großen Moment entgegen zu steuern. Alles wurde erledigt, alles hat geklappt. Die Ehe muss unter einem guten Stern stehen, wenn sie so beginnt.
29.02. 19:33: Das Standesamt hat sich gefüllt. Hermann wartet vorne neben dem Standesbeamten auf seine Frau. Alle sind da, alles ist organisiert und alles ist perfekt. Vor 19 Stunden und 30 Minuten hat er Elwira gefragt ob sie seine Frau werden will und nun öffnet sich die Tür und die Band beginnt zu spielen. Es ist der perfekte Moment!
Nachtrag: Elwira ließ sich nach 3 Jahren ohne Hochzeitsgeschenk wieder von Hermann scheiden. Hermanns Ausrede: Es war bisher noch nie der 29.02. Sie heiraten schließlich nochmal, am 01. Mai. Ein Tag der nie ausfällt! ;)